eisenzeitliches Gehöft in Riedenburg-Oberhofen

Bei den archäologischen Ausgrabungen des Jahres 1981 kamen in Kastlhof die Überreste eines hallstattzeitlichen Herrenhofes zu Tage. Abdrücke eines Spaltbohlenzauns, der ehemals einen circa 60 x 70 Meter großen Innenraum umschloss. Im Inneren dieser Anlage fanden sich zwar zahlreiche Siedlungsreste, Gebäude konnten aber nicht rekonstruiert werden.

Um die Innenbebauung eines solchen Gehöftes der Eisenzeit für den Archäologiepark dennoch rekonstruieren zu können, wurde auf die Ergebnisse einer anderen Ausgrabung am Main-Donau-Kanal zurückgegriffen, die der frühkeltischen Siedlung von Oberhofen, einer ländlichen Siedlung aus dem Beginn des 5. Jahrhunderts vor Christus. Dort hatten sich die Abdrücke tragender Hauspfosten im Boden deutlich sichtbar erhalten. Diese Befunde sind die Grundlage des Nachbaus eines Vier- und Sechspfostenhauses. Das kleinere Bauwerk wird in vorgeschichtlicher Zeit wohl ausschließlich als Speicher gedient haben, beim größeren ist eine Nutzung auch als Wohnhaus denkbar. Speicherbauten wurden nicht auf ebener Erde errichtet, denn Ungeziefer und Feuchtigkeit hätten auf diese Weise leicht die Lagerbestände schädigen können. Das nur in Teilen rekonstruierte Herrenhaus, das Zentrum eines solchen Gehöftes, wurde als Rohbau dem archäologischen Befund von Enkering nachempfunden.

Herrenhöfe, mit Graben und Palisade umschlossene Gehöfte, waren während der Hallstattzeit eine in Bayern weit verbreitete Siedlungsform, vor allem in den fruchtbaren Regionen entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse. In Bayern sind bislang circa 177 solcher Höfe bekannt, die vom Beginn der Eisenzeit im 8. Jahrhundert vor Christus bis um 400 vor Christus vorkommen. Wozu legte man im 1. Jahrtausend vor Christus solche wehrhaften Höfe an? Zumindest in einigen dieser Herrenhöfe waren wohlhabende Menschen zu Hause. Die Bewohner des Gehöftes von Kastlhof unterschieden sich wohl nicht von ihren Nachbarn in den unbefestigten Siedlungen. Auch sie werden hauptsächlich von Landwirtschaft und Viehzucht gelebt haben.

Der Architekt richtete sich bei der räumlichen Anordnung der Bauwerke nicht nach dem archäologischen Befund. Stattdessen unterteilte er das Gelände des Herrenhofes nach dem Vorbild keltischer Muster, wie sie als Stempeleindrücke auf Gefäßen oder plastische Zier bei Schmuck vorkommen.